Nach unserer Horrorfahrt von Trinidad nach Pinar del Rio (nächst größere Stadt von Vinales), mussten wir erstmal einen Tag relaxen. Relaxen in Pinar del Rio war leider etwas schwieriger als gedacht. Die Stadt an sich hatte nicht viel zu bieten außer eine Tabak- und Rumfabrik und Abgase (wieder mal;-) ). Werner lief deswegen sogar nur noch mit Mundschutz herum:-D
Die Menschen in Pinar del Rio waren dafür sehr freundlich zu uns, wie dieser Deuschland-Fan, den wir auf der Straße getroffen haben:
Deswegen wollten wir zum Relaxen und zur Lungenerholung nach Vinales (einem Naturpark in der Nähe) um einfach ein bisschen wandern zu gehen. Die Taxifahrt dorthin war wieder mal ein Erlebnis der besonderen Art. Es hat so unglaublich nach Benzin gerochen dass uns wirklich allen kotzübel wurde. Bei einer Kurve fiel sogar einfach die Tür auf, was eigentlich gar nicht so ungefährlich war, da wir uns ja auch nicht anschnallen konnten (Gurte gibt’s ja nicht). Dave fiel quasi fast mit samt der Tür aus dem Taxi 😀
Vinales war dafür traumhaft schön. Hier wird vor allem Tabak angebaut und im Hintergrund ragen überall die wunderschönen Berge hervor, das zusammen ergibt eine sehr einzigartige Landschaft:
Eher durch Zufall sind wir auf eine kleinere Farm gestoßen und fragten ob diese Farm auch Unterkünfte bietet. Leider war das zwar nicht möglich, allerdings boten sie uns an die Farm ein bisschen zu besichtigen. Hier wurden Bananen, Kaffee und natürlich Tabak angebaut. Sie gaben uns dann eine kleine Vorführung, wie Zigarren hergestellt werden (In Kuba werden Zigarren alle noch handgemacht):
Als Gerardo (der „Zigarrendreher“) die handgedrehte Zigarre ohne zu Fragen angezündet hatte, konnten wir sie natürlich aus Höflichkeit kaum verweigern:
Wer Werner (eigentlich „militanter Nichtraucher“) kennt, weiß natürlich, wie historisch dieser Moment war. Gerardo hatte sogar eine Casa in der wir übernachten können. Allerdings war diese erst zwei Tage später verfügbar. Trotzdem entschieden wir uns nach einer kurzen Besichtigung der Casa dorthin umzuziehen, da uns Pinar del Rio nicht wirklich gefiel.
Zur Silvesternacht bekamen wir als Abendessen übrigens eine Art kubanisches Spanferkel:
Witzig war nebenbei bemerkt übrigens, dass in ganz Kuba zu Silvester anscheinend lustige Pappfiguren aufgestellt werden, wir konnten diese wirklich an jeder Ecke finden:
Nach dem Silvesteressen (für die Vegetarier gabs Reis), haben wir noch gemütlich ein bisschen getrunken und eine Zigarre aus Vinales zur Feier des Tages zusammen geraucht.
Nach zwei nicht weiter erwähnenswerten Tagen in Pinar del Rio sind wir dann mit dem Bus nach Vinales in unsere neue Unterkunft gereist. Hier gefiel es uns von Anfang an viel besser.
Das schönste war, dass man einfach drauf los marschieren konnte und eigentlich direkt vor der Casa die Natur anfing. Hier ein paar Bilder unserer Wanderungen:
Lustig war, dass wir an einem Tag zuerst Niederbayer und anschließend sogar Franken aus Ansbach getroffen haben mit denen wir dann spontan mitgewandert sind:
Mit unserer Casa waren wir zum ersten Mal (abgesehen zur Cienfuegos Casa) komplett zufrieden. Vor allem das Essen war wirklich lecker:
Wir verstanden uns richtig gut mit den Gastgebern Gladys und Gerardo (Zigarrendreher). Gerardo spendierte uns nach jedem Abendessen eine seiner Zigarren frisch von der Farm, manchmal sogar zusammen mit echt kubanischem Rum:
Leider hatte auch Vinales (wie bisher eigentlich jeder Ort in Kuba) seine nervigen Seiten. Es gab die kompletten 5 Tage, die wir hier waren nirgends Wasser zu kaufen. Nur vereinzelt in Casas und Restaurants wurde Wasser zu Wucherpreisen verkauft (hier versteht Kuba den Kapitalismus Prinzip sehr gut: Angebot und Nachfrage bestimmt den Preis). Der einzige „Supermarkt“ war wirklich wie leer gefegt:
Mit unseren Gastgebern haben wir uns Tag für Tag besser verstanden. Am letzten Tag luden sie uns sogar zur Geburtstagsfeier des Enkelkindes ein. Das war natürlich eine Riesenehre für uns und wir erhielten tiefe Einblicke in die wahre kubanische Kultur, was ja in keinem Land als Tourist einfach ist.
Die Abreise war dann schon fast ein bisschen traurig, da wir eine total schöne Zeit mit den Gladys und Gerardo hatten und auch Vinales uns wirklich gut gefiel. Wir fuhren dann mit dem Bus (ja wir lernten aus unserem Taxi-Desaster dazu;-) ) nach Varadero. Von dort aus ging der Rückflug für Daves Eltern und wir wollten die letzten Tage noch mit Ihnen relaxed am schönen Strand verbringen.
In Varadero hatten wir eine von Gladys empfohlene Casa gemietet. Hier war alles schön sauber und gut organisiert. Auch das Wetter spielte glücklicherweise mit und Daves Eltern konnten noch genug Sonne am schönen Strand von Varadero tanken.


In der Casa hatten wir sogar eine Kochnische und konnten wieder schön gemeinsam kochen

Am Abreisetag von Daves Eltern realisierten wir erst wieder, dass wir uns nun ein zweites Mal, dieses Mal für ein halbes Jahr voneinander verabschieden mussten, das drückte natürlich ein bisschen die Stimmung:
Zum Abschied flossen dann natürlich wieder die Tränen und dann fuhr das Taxi (dieses Mal zum Glück pünktlich und zuverlässig) in Richtung Flughafen von Varadero:
Maren und Dave hatten noch einen Tag länger in Varadero, mussten aber in ein anders Casa umziehen. Leider war das (fast schon ein würdiger Abschluss für eine chaotische Kuba Reise) unter aller Sau:
Das Zimmer war fast schon kontaminiert mit Moskitos und wer weiß noch (so genau haben wir uns nicht schauen trauen). Wir hatten zum Glück unser Fliegennetz dabei und konnten uns so von den Viechern abschirmen. Auch die ganze Wand war voller Blutflecken von getöteten Fliegen.
Am Flughafen in Havanna angekommen waren wir dann wirklich froh endlich Kuba in Richtung Nassau (Zwischenlandung auf dem Weg nach Miami) verlassen zu können. Leider war auch der Abschluss ultrachaotisch:
Der Taxifahrer setzte uns erstmal am falschen Terminal ab und wir suchten verzweifelt nach unserem Check-In Schalter. Also mussten wir nochmal ein Taxi nehmen um zum richtigen Terminal zu kommen (Shuttles oder ähnliches gibts hier natürlich nicht;-) ).
Am richtigen Terminal angekommen wurde uns dann gesagt wir müssen unsere USA Visumsbestätigung ausdrucken, was natürlich echt lächerlich ist (in anderen Ländern reicht es solche Dokumente mit dem IPad oder Laptop zu zeigen). In Kuba etwas ausdrucken zu lassen ist natürlich sehr schwierig, deswegen haben wir es auch vorher nicht ausgedruckt. Jetzt mussten wir also am Flughafen nach einer Druckmöglichkeit suchen. Wir wurden immer wieder zu anderen Personen geschickt und keiner konnte uns wirklich weiterhelfen bis wir dann irgendwann zum „Büro“ unserer Fluggesellschaft geschickt wurden. Dieses „Büro“ ist im Obergeschoss des Flughafens von Havanna (Millionenstadt!) und die Tür sieht so aus:
Diese Türen waren nebeneinander gereiht (nebendran war noch Condor, Airberlin usw.)
Hier konnten wir dann endlich unsere Dokumente drucken und damit dann einchecken. Auch das Boarding war mega chaotisch. Es kam auch nach stundenlanger Verspätung keine einzige Durchsage, dass das Boarding beginnt. Auch auf den Screens war noch kein Boarding angezeigt. Wir gingen dann langsam ein bisschen genervt vor zum Gate um nachzufragen wann es denn endlich losgeht. Und dann plötzlich in diesem Moment schrie dann ein Angestellter: „Last Call Boarding Nassau“. Wir dachten schon wir hören nicht richtig, da auf dem Screen immer noch nichts angezeigt war (nur „on Time“) und auch keinerlei Durchsage für unseren Flug gemacht wurde (im Gegensatz zu allen anderen Flügen).
Wir waren übrigens nicht die einzigen, die nicht mitbekommen haben, dass das Boarding schon los ging. Also musste unser Boarding Bus auch nochmal zurück um die restlichen abzuholen. Ein heilloses Chaos, was uns aber natürlich nicht weiter schockierte, da wir es eigentlich für Kuba nicht anders erwartet hatten, nach unseren vorherigen Erlebnissen.
Am Ende finden wir war es ein würdiger Abschluss für dieses Land. Man frägt sich da wirklich wie dieses Land überhaupt existieren kann und überhaupt irgendetwas auf die Reihe bringen konnte.




















































Oja David der Bericht trifft unseren Aufenthalt wirklich sehr gut und ich muss Euch sagen, mein Fazit aus dem Ganzen war, dass ich gemerkt habe in welch großartigen Land wir in Deutschland leben, wir sollten es endlich lernen zu schätzen und dankbar sein in so einen geilen Land leben zu dürfen!
LG Wernsi
Wenn man die Bilder sieht kann man fast nicht glauben, dass Kuba so strange ist. Irgendwie voll lustig, bevor ich die Bilder gesehen hab und nur eure Erzählungen, kein Internet, usw. Mitbekommen hab und jetzt die Bilder dazu passt so überhaupt nicht zusammen ? sehr zwiegespalten das Land…