Wir haben uns ja vorgenommen auch ab und zu Zusammenfassungen zu schreiben, um nochmal die Besonderheiten herauszuarbeiten. Kuba war insgesamt eine so komplexe Reise, dass sie unserer Meinung nach auf jeden Fall nochmal eine Zusammenfassung bzw. ein Fazit benötigt;-)
Allgemein können wir sagen, dass Kuba auf jeden Fall bisher das Land ist, von dem wir wahrscheinlich am meisten erzählen können und dass wir wahrscheinlich nicht so schnell vergessen werden. Wir hatten vor der Reise immer wieder positives über Kuba gehört und uns auch dementsprechend darauf gefreut. Leider hat uns das Land am Ende aber so angestrengt, dass wir alle 4 am Ende heilfroh waren, Kuba wieder verlassen zu können.

Wir möchten zuerst mal ein paar Gerüchte über Kuba richtigstellen:
Kuba hat paradiesische karibische Strände
Können wir leider nicht bestätigen. Varadero ist nach Aussage aller (!) Einwohner die wir gefragt haben der schönste Strand des Landes. Klar ist der Sand schön weiß (haben allerdings schon weißere gesehen) und das Wasser sehr klar, wer allerdings einen Postkartenstrand mit Palmen und Natur erwartet ist hier fehl am Platz. Es ist dort ziemlich touristisch mit einer Aneinanderreihung von Hotels und Casas direkt zum Strand. Auch andere Strände konnten uns nicht wirklich überzeugen. Unter karibischen Stränden haben wir uns schon etwas anderes vorgestellt. Da haben wir in Europa (z.B. Italien) unserer Meinung nach teilweise sogar schönere Strände.
Trotzdem nochmal die schönsten Strandfotos:
In Kuba sitzen Menschen direkt an der Straße und chillen oder musizieren
Hier haben wir leider nicht diese typischen Bilder die man von Kuba kannte gesehen:

Vielleicht lag es an der Hauptsaison, oder wir hätten Havanna nicht auslassen dürfen. Aber wenn Musiker gespielt haben, dann war das in Bars oder Restaurants zur Unterhaltung von Touristen beim Essen. An der Straße haben wir kein einziges Mal einen Musiker gesehen.
In Kuba fahren überall Oldtimer herum
Oldtimer haben wir wirklich überall gesehen. Was aber eigentlich keiner von uns so richtig auf dem Schirm hatte, ist dass diese Oldtimer auch mega mäßig Abgase emittieren. Es war wirklich teilweise am Rande des Erträglichen. Am schlimmsten ist es aber in einem Lada (Russisches Modell und in Kuba der absolute renner) Taxi mitzufahren. Hier war der Benzingestank im Auto so schlimm, dass einem wirklich schlecht wurde.
Ein paar schöne Oldtimer Bilder haben wir trotzdem machen können:
In Kuba herrscht der Kommunismus
Das stimmt zwar auf dem ersten Blick, aber wir haben schnell gemerkt, dass Kuba wenn es um Geld verdienen geht, auch die kapitalistischen Prinzipien verinnerlicht hat. Wenn Taxifahrer bspw. Merken, dass du als Tourist kein Taxi findest, steigen die Preise schnell mal ins absurd lächerliche an. Wenn es in der ganzen Stadt außerhalb von Bars kein Wasser mehr zu kaufen gibt, sind die Barbesitzer sehr schnell darin ihre Preise dementsprechend anzupassen. Dann zahlt man für eine 0.5 l Flasche Wasser plötzlich mal 2 CUC (=Euro).
Was hat uns an Kuba gefallen:
- Das allerwichtigste an Kuba war aber wunderschön: das Land selbst. Die Naturparks die wir gesehen haben waren wirklich einzigartig. Und vor allem ist Kuba unglaublich vielseitig für seine kleine Größe. Es gibt hier schöne (aber nicht paradiesische;-) ) Strände, artenreiche Sumpfgebiete, grüne Nationalparks (fast schon wie in den Alpen), tolle Wanderwege mit Wasserfällen aber eben auch tolle Städte mit Kolonialarchitektur.
Ein paar der schönsten Orte die wir gesehen haben:
- Viele Kubaner waren wirklich total freundlich zu uns. Wir hatten das Gefühl, dass absurderweise vor allem diejenigen freundlich sind, die eben nicht Geld an dir verdienen wollen / können. Das ist wahrscheinlich auch das freundliche Kuba, von dem jeder schwärmt. Leider sind aber diejenigen, die direkt mit dem Tourismus zu tun haben (Taxifahrer, oft auch Casa-Besitzer, Guides, Reisebüros usw.) oft falsch und spielen einem den Kumpel vor, versuchen in echt aber einen übers Ohr zu hauen. Leider ist uns das wirklich oft so gegangen, es waren also keine Einzelfälle.
- Das Wetter war natürlich auch super. Wir hatten in den drei Wochen wenn überhaupt 4 schlechte Tage. Der Rest war meistens angenehme 25-27 Grad und Sonnenschein.
Was uns genervt hat:
Das Land ist ultra umständlich. Eigentlich alles was außerhalb eines Pauschalurlaubs stattfindet kostet einem unheimlich viel Nerven.
- Beim Einkaufen muss man sich die einzelnen Produkte wirklich in einzelnen Geschäften oder auf der Straße bei Gemüsehändlern zusammen suchen. Mehl und Nudeln gibt es z.B. in einem kahlen Gebäude mit Waagen aus der Steinzeit und aus rießigen 50 kg Säcken. Gemüse gibt’s entweder auf Märkten oder auf der Straße bei Straßenhändlern. Auswahl gibt’s aber nicht viel. Kräuter oder Salate beispielsweise sucht man vergeblich. Eier oder Kartoffeln haben wir oft stundenlang suchen müssen und dann über herumfragen irgendwo versteckt an Bauernhöfen oder sonst wo gefunden. Die ganze Sache hat natürlich auch seine gute Seite. Man ist wirklich dazu gezwungen saisonal zu kochen und man weiß seine Lebensmittel auch mehr zu schätzen. Supermärkte bei denen alles im Überfluss zu haben ist gibt es hier nicht. Wenn die Eier oder das Wasser aus sind, gibt’s eben keine mehr. Eigentlich im Endeffekt vielleicht sogar ehrlicher als in Deutschland mit Lebensmitteln umgegangen wird.
Ein paar „Shopping-Fotos“:
- Wenn man mal auf Lebensmitteljagd war, musste man sich immer wieder mit diesen zwei Währungen herumärgern. Es gibt nämlich die CUC Währung für Touristen und die CUP Währung für Kubaner. Beim Umrechnen von einer Währung zur anderen wurde von Verkäufern immer versuch zum eigenen Vorteil aufzurunden, so wurde dann die Verunsicherung der Touristen ausgenutzt. Es war nämlich oft der Fall, dass man mit CUC bezahlte und CUP rausgegeben wurden oder eben andersherum. Man hatte hier wegen den verschiedenen Wechselkursen oft keinen Plan ob man jetzt genug Wechselgeld oder zu wenig bekam. Dave nervt das irgendwann und nahm sich ab dem Zeitpunkt immer die Zeit wirklich nachzurechnen und dadurch entlarvten wir auch wie oft wir eigentlich übers Ohr gehaut wurden. Mal grob geschätzt bestimmt jedes zweite Mal (ist wirklich so).
- Damit wären wir auch beim nächsten Thema. Man wird in Kuba als Tourist von vorne bis hinten (auf fränkisch gesagt) beschissen. Es versucht echt jeder, der mit Touristen zu tun hat, möglichst alles aus diesen herauszuquetschen.
- -Einmal wurden wir von einem Casa-Besitzer beschissen, da er einfach mal gut 40% Aufschlag auf den Preis schlug, weil wir seine Küche benutzten (was vorher geregelt war),
- -ein anderes Mal organisierten wir ein Taxi, dass uns einfach nicht abgeholt hatte, wahrscheinlich weil andere mehr bezahlten
- -ein weiteres Taxi wollte uns trotz Vereinbarung nicht mehr bis zum Ziel transportieren und der Fahrer wollte dann plötzlich einen Aufschlag, weil sein Benzin nicht mehr bis nach Hause reichte,
- -wie oben beschrieben wurde auch ständig beim Bezahlen versucht zu betrügen um ein paar CUC mehr zu verdienen,
- -wir könnten wirklich ewig weiterschreiben und das macht die Sache so erschreckend, da wir wirklich nur 3 Wochen hier waren und trotzdem so oft betrogen wurden.
- Was uns auch genervt hat waren die ultra unfreundlichen staatlichen Angestellten. Wenn man einen der staatlichen Busse gebucht hatte, oder eine der Internetkarten kaufte, wurde man behandelt wie der letzte Vollidiot. Man merkte den Angestellten wirklich an, wie wenig es sie interessiert ob man als Kunde zufrieden ist oder eben nicht. Sie scheinen nur ihre Zeit absitzen zu wollen.
- Eine der Hauptbeschäftigungen unserer Reise war es zu warten. Wir warteten um einen Bus buchen zu können, wir warteten um eine Internetkarte zu kaufen, wir warteten um Lebensmittel kaufen zu dürfen usw. Das Schlimme dabei war, dass es sich nicht um ein paar Minuten sondern oft um ein paar Stunden warten handelte. Die Warteschlangen waren dabei so chaotisch wie eben auch das ganze Land zu sein scheint. Wo die Schlange anfängt oder aufhört weiß eigentlich keiner so genau, deshalb muss man immer nach „ultimo?“ fragen was so viel heißt wie „der Letzte?“. Viele drängeln sich dann auch einfach mal zwischen rein und nutzen die höflichen Touristen die sowieso nichts dagegen sagen gnadenlos aus.
Wer nochmal ein paar unserer Chaos-Storys über Kuba im Detail lesen will (Links führen direkt zur Geschichte):
Vom Casa Besitzer übers Ohr gehauen
Fehlerhaftes Buchen unter Lärmbelastigung^^
Zusammengefasst gesagt ist Kuba einfach wahnsinnig umständlich. Man hat manchmal das Gefühl man sucht nach der umständlichsten Methode etwas zu organisieren und setzt es dann genau so um^^ Kuba muss aufpassen dass das Schmarotzertum nicht weiter zunimmt und sie so nach und nach alle Touristen vergraulen. Es ist wahrscheinlich wirklich so, dass das Land gerade mit dem Massentourismus überfordert ist und vielleicht nach und nach besser damit klarkommt. Trotzdem können wir natürlich nur von unseren Erfahrungen berichten und die waren leider größtenteils das pure Chaos



















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